Mittwoch, August 23, 2006

Eva und die Emanzipation

Eva Herman sagt der Tagesschau nun adieu. Warum? Weil ihr neues Buch "Das Eva-Prinzip" (Veröffentlichung September 2006) für Diskussionen sorgen wird und eine seriöse, objektive Nachrichtensprecherin nicht auf diese Art und Weise ins Rampenlicht rücken sollte. Nun denn, eine gradlinige Entscheidung und nebenbei durchaus werbeträchtig, denn mich hatte das ganze Tamtam in den Medien schon neugierig gemacht auf "das Eva Prinzip - für eine neue Weiblichkeit". Leider haben die ersten Auszüge meine ganzen Erwartungen blitzschnell ruiniert: "Der Mann steht in der Schöpfung als der aktive, kraftvolle, starke und beschützende Part, die Frau dagegen als der empfindsamere." "Die klassische Rollenaufteilung hat in der Regel Harmonie und Frieden in den Familien zur Folge. Wenn Frauen aber versuchten, Familie und Karriere zu verbinden, dann lähmt dieses Handeln jede starke Männlichkeit in unseren Partnern, die wir uns in der Tiefe unserer Seelen wieder herbeiwünschen". "Die Frau von heute ist weder in der Karriere noch in der Küche voll handlungsfähig".
Sorry, aber sprechen wir hier von der Eva Herman, die erfolgreich die Tagesschau liest? Die Frau, die prominent in der Öffentlichkeit steht? Die, die daheim einen Jungen hat und mittlerweile zum vierten Mal verheiratet ist? Erstaunlich, dass ausgerechnet diese Dame für ein antiquiertes Modell des Familienlebens sowie für die Hausfrau- und Vollzeitmutterrolle plädiert. Sehr beachtlich und ganz besonders glaubwürdig (wie bereits die WamS am 20.8. feststellte).
Es sind doch immer wieder diese Eva Hermans und Alice Schwarzer, die uns verunsichern und ein schlechtes Gefühl verursachen. Denn, was können wir schon richtig machen? Bekommen wir kein Kind, sind wir schuld an Deutschlands Desaster der sinkenden Geburtenrate. Bekommen wir 1 Kind, ziehen wir Egoisten groß, bekommen wir mehrere Kinder, wird gleich Intelligenz und sozialer Status naserümpfend infrage gestellt. Gehen wir nach der Geburt nicht arbeiten, verkörpern wir ein antiquiertes Familienmodell, gehen wir teilzeit arbeiten, machen wir alles nur halbherzig und gehen wir vollzeit arbeiten, vernachlässigen wir Rabenmütter unsere Kinder.
Die neue Weiblichkeit - bedeutet für mich einfach, die innere Stärke und Sicherheit, voll zu seiner Überzeugung zu stehen (egal ob Vollzeitmutter oder vollzeit arbeitende Mutter) und meines Erachtens sollte hier das Selbstbewusstsein in die eigene Entscheidung gestärkt und nicht irgendwelche Marschrouten aufoktruiert werden.
Also werde ich mir die 19,90€ für Hermans Meisterwerk garantiert sparen und das Geld einfach sinnvoll investieren. Vielleicht in ein neues Kochbuch oder ein Marketinglehrbuch oder in einen Wellnesstag. Mal sehen...

2 Comments:

Anonymous Anonym said...

"Die klassische Rollenaufteilung hat in der Regel Harmonie und Frieden in den Familien zur Folge."

-->
interessant, dass das was die frau tatsächlich für diese aussage legitimiert, sich bei dir so liest als würde es ihr die legitimation entziehen.

"die erfolgreich die Tagesschau liest? Die Frau, die prominent in der Öffentlichkeit steht? Die, die daheim einen Jungen hat und mittlerweile zum vierten Mal verheiratet ist?"

und wenn man es genau liest, dann ist doch eigentlich nur das eingeständnis des eigenen versagens. das sich darüber dann nun alle aufregen und angegriffen fühlen... typisch deutschland, typisch medien. zeigt höchstens, wie verderbt das gedankengut unserer gesellschaft ist nach all der emanzipation und sonstigen aktionen zur vereinheitlichung des menschen.

die ökonomie lehrt uns, dass menschen nicht berechenbar sind. warum sich also darüber aufregen, wenn jemand versucht für ein schema zu argumentieren... was der realität zwangsläufig nie gerecht werden kann?

es gibt aber einen fakt, bei all dem ganzen kram. das klassische bild von männern und frauen lässt sich nicht mehr durchsetzen... aber es hat mehr anhänger als unsere gesellschaft bereit ist sich selbst zuzugestehen... was im übrigen hauptsächlich daran liegen dürfte, dass die emanzipation bereits weit über ihr ziel hinausgeschossen ist und dadurch kontraproduktiv wirkt.

4:47 PM

 
Anonymous Anonym said...

Bekommen wir kein Kind, sind wir schuld an Deutschlands Desaster der sinkenden Geburtenrate. Bekommen wir 1 Kind, ziehen wir Egoisten groß, bekommen wir mehrere Kinder, wird gleich Intelligenz und sozialer Status naserümpfend infrage gestellt. Gehen wir nach der Geburt nicht arbeiten, verkörpern wir ein antiquiertes Familienmodell, gehen wir teilzeit arbeiten, machen wir alles nur halbherzig und gehen wir vollzeit arbeiten, vernachlässigen wir Rabenmütter unsere Kinder.

.......

Ja, an diesen Sätzen ist was dran.

10:21 PM

 

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